Das Unsichtbare Gerüst: Wie Bänder und Muskeln den Beckenboden stützen
Der menschliche Körper ist eine erstaunliche Konstruktion, in der jede Region eine besondere Rolle spielt. Eine solche verblüffende Region ist der Beckenboden, mein Lieblingsgebiet 🙂 – ein Netzwerk aus Muskeln und Geweben, das nicht nur für die Stabilität verantwortlich ist. Hinter den Kulissen arbeiten kräftige Bänder und Muskeln im Einklang, um eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Beckenbodens zu spielen.
Bänder, die mehr halten als nur Gewicht: Die Gebärmutter und ihre Helden
Nicht nur der Beckenboden selbst ist für die Stütze und Stabilität verantwortlich. In der verborgenen Welt des Beckens arbeiten kräftige Bänder unermüdlich, um die Gebärmutter in ihrer Position zu halten. Diese Bänder sind strategisch am Beckenknochen befestigt, besonders am Kreuzbein. Sie sind die heimlichen Helden, die oft im Schatten des Beckenbodens stehen, aber eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Funktionalität des weiblichen Fortpflanzungssystems spielen.
Seitliche Stützpfeiler: Muskeln und Verbindungen im Becken
Doch die Stabilität des Beckenbodens hängt nicht nur von den Muskeln ab. Die seitliche Aufhängung der Vagina erfolgt durch die Zusammenarbeit von Muskeln und Sehnen in der Beckenmuskulatur. Diese unscheinbaren Helferlein tragen dazu bei, dass die Vagina ihre Struktur beibehält und gut funktioniert.
Das zarte Band der Kontrolle: Der M. pubococcygeus
Ein bemerkenswertes Element dieses Zusammenspiels ist ein kleines Band, das unterhalb der Harnröhre verläuft. Mit dem Muskel M. pubococcygeus verbunden, verläuft dieses Band genau in der Mitte des Beckenbodens. Dieser schlanke und dünne Muskel spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Harnröhre. Er zieht sich zusammen, wenn wir Gewicht heben, niesen oder stolpern, und spannt das Band unterhalb der Harnröhre an, um unerwünschten Urinabfluss zu verhindern.
Die Herausforderungen und das Verständnis:
Während einer normalen Geburt wird dieser Muskel auf das Dreifache!!! seiner ursprünglichen Größe gedehnt – von etwa sieben auf bemerkenswerte 20 Zentimeter. Es ist verständlich, dass unter solcher Belastung die zarten Bänder Schaden nehmen können. Selbst wenn die Muskeln des Beckenbodens nach der Geburt gut arbeiten, können gerissene oder überdehnte Bänder zu Funktionsstörungen führen. Deshalb ist eine entsprechende Rückbildung wichtig und vor allem sollte kein zu große Belastung auf diese Strukturen in der Rückbildungszeit zusätzlich belasten.
Der Beckenboden und seine verbindenden Strukturen, sind mehr als nur eine Struktur der Stabilität. Er ist ein komplexes Netzwerk aus Muskeln, Bändern und Verbindungen, das harmonisch zusammenarbeitet, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Die Erkenntnis über die Rolle dieser unsichtbaren Helden eröffnet neue Perspektiven für die Pflege und den Schutz des Beckenbodens.
Hallo Sabine, wie spielt denn da der Levator Ani mit rein? Und welche Muskeln sind ggf. Ursache dafür dass man nicht so viel/kaum Kraft aufbauen kann im Bebo (nach Geburt)? Wenn man als junge Erwachsene (vor Geburt) eine leichte Drangsymptomatik hatte, kann das dann sein dass nach Geburt noch vergrößert wird?
Vielen herzlichen Dank!
Liebe Sarah, vielen Dank für deine Frage. Bei einer Drangsymptematik müsste man nochmals genauer schauen, was die Auslöser sind.Oftmals liegt es nicht an der Kraft der Muskulatur, sondern an anderen Verschlussmechanismen.Das lässt sich jetzt hier nicht abschleißned sagen. Hast du in der Nähe einen spez. Physiotherapeutin?